Das Ende der Welt

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Ohne Worte 🙂

La mer

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Heute war es soweit. Die letzte Etappe, das Ende der Reise. Nochmal alle Kraefte mobilisieren und die 32km bis nach Fisterra – der letzten Stadt vor Kap Finisterre – gehen. Die Schmerzen waren heute aus den Beinen und Fuessen wie weggezaubert und so ging es los. Allerdings gab es heute noch eine letzte Pruefung vorm Ziel: Es war sehr windig, und mit sehr windig meine ich, dass der Wind es geschafft hat, mit mir Ping-Pong zu spielen.

Der schoenste Moment war, als man endlich ueber den letzten groesseren Berg geht und ploetzlich vor einem das Meer und das Kap sieht, wie von Zauberhand.

Das kleine Ding in der Mitte ist das Kap, aber immer noch ein ordentlich Stueck zu laufen, allerdings mit einer super Aussicht.

Endlich angekommen in der Herberge, gab es nun endlich die wahre Urkunde, die man fuer seine Strapazen bekam. Als ich den Weg angefangen hatte, wusste ich garnichts davon, allerdings habe ich mich dann um so mehr gefreut, als ich davon gelesen hatte.

Anschliessend haben wir was getrunken und erstmal ordentlich gegessen. Als Vorspeise gab es Muscheln – das erste mal in meinem Leben, dass ich Muscheln gegessen hatte, aber wirklich superlecker. Als Hauptgericht gab es fuer die Jungs Calamares und fuer mich Pulpo – Krake. Man sollte lieber nicht genau hinsehen, wenn man es isst, aber es war wirklich richtig lecker.

Noch ein bisschen die Zeit vertroedelt und dann ging es ab Richtung Kap.

Der Weg nach Fisterra

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Ich fasse die naechsten zwei Tage zusammen. Es war mit Alex und Dominik ausgemacht, dass wir uns im 34km entfernten Vilaserio treffen, was auch passierte. Leider hatte ich am Morgen verschlafen und bin erst kurz vor 10 Uhr los, dementsprechend kam ich auch erst sehr spaet an.

Landschaftlich war die Strecke wirklich wunderschoen, mit eine der schoensten Strecken. Auch hatte man hier seine Ruhe, da die meisten Pilger, die eh nur die letzten 100km laufen, zum groessten Teil mit dem Bus nach Fisterra fahren, wenn ueberhaupt. Bis zum „wahren“ Ende laufen nur die ganz harten 😉

Die Herberge war grandios 🙂 Es war ein altes verlassenes Schulgebaeude und als Betten dienten alte Turnmatten. Kein Wunder, dass diese Nacht nur 7 Leute hier schliefen 🙂

Am naechsten Tag ging es dann in das 21km entfernte Olveiroa. Da es nicht mehr so viele Herbergen auf den letzten 100km gibt, faellt die Streckenplanung ein bisschen eigenartig aus, da 21km nicht wirklich viel sind. Allerdings waere die naechste Herberge 22km entfernt gewesen und das waere zu viel fuer diesen Tag gewesen.

Wir drei sind diese Etappe auch zusammen gelaufen, das erste mal. Sonst sind die Jungs immer losgestuermt und wir haben uns dann am Zielort getroffen, aber auf die letzten Etappen haben wir beschlossen, den Weg gemeinsam zu gehen.

Da ist das Ding

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Heute war es nun soweit: die letzte Etappe, rund 40km, bis nach Santiago de Compostella. Da ich wusste, dass in Monte de Gozo “ der Berg des Gluecks“, einer riesigen Herberge 5km vor Santiago mit ueber 3000 Betten, es wohl keine Probleme mit einem freiem Bett geben wird, bin ich den Weg doch sehr gemuetlich angegangen. Nach rund 15km hatte mich Daniel eingeholt, ein Deutscher, den ich in der Schlange vor der Herberge von Palas de Rei kennengelernt hatte, und so sind wir gemeinsam die letzten Kilometer gegangen. Eigentlich war der Plan, bis nach Monte de Gozo zu gehen und am naechsten Tag in Ruhe die Compostella abzuholen, aber wir entschieden uns dann doch  spontan um.

Die Landschaft auf den letzten Kilometern war wirklich traumhaft. Prinzipell waren die letzten 200km, angefangen bei den Bergen von Leon, wieder richtig schon und nicht mit den hunderten Kilometern davor zu vergleichen, wo die Strecke hauptsaechlich neben Landstrassen und Autobahnen verlief.

Also, in Monte de Gozo angekommen, schnell ein Bett besorgt und noch ein Motivationsbierchen getrunken, und dann ging es auf die letzten Kilometer bis nach Santiago.

Allerdings waren so unglaublich viele Menschen und Touristen im Bereich und in der Kathedrale, dass man das Gefuehl bekam, schnell wieder verschwinden zu wollen. Die Anerkennung fuer die Strapazen der letzten Wochen fehlte komplett und so ging man als Pilger in den Menschenmassen unter. Daniel hatte ein Problem damit und fuehlte sich ein bisschen verarscht, allerdings war es mir komplett egal, da fuer mich Santiago ja nur eine Zwischenstation war – nur eine andere Stadt mit einer grossen Kathedrale, das hatte ich bereits in Burgos und Leon und auch schon dort hatte es mich kaum interessiert 🙂

Interessant ist auch, dass es unterschiedliche Urkunden gibt: Wenn man sie sich abholt, kann man aus den folgenden Beweggruenden auswaehlen: „religioes“, „religioes und andere“ und nur „andere“. Da ich keinerlei religioesen Hintergrund fuer diese Reise hatte, habe ich natuerlich letzteres ausgewaehlt und prompt die „heidnische“ Urkunde bekommen 🙂 Nur wenn man aus religioesen laeuft, bekommt man die „richtige“ heilige und auch schoenere Urkunde.

Danach ging es wieder zurueck nach Monte de Gozo und da ist dann der Hoehepunkt des Tages passiert: Nachdem wir uns bereits vor den Bergen von Leon verloren hatten, traf ich Alex und Dominik wieder. Die Freude auf beiden Seiten war natuerlich sehr gross und so schlossen wir dann den Abend gemeinsam beim Essen und dem einen oder anderen Bierchen ab 🙂

Am naechsten Tag war fuer mich der erste Ruhetag seit langem. Zuerst wollte ich nochmal zur Kathedrale laufen und ein paar Fotos machen, aber irgendwie – beim Gedanken an die ganzen Menschenmassen – ist mir doch sehr schnell die Lust vergangen und so bin ich dann auf halbem Weg in ein grosses Einkaufzentrum gelaufen und habe ein bisschen shopping gemacht 🙂

Leider keine Bilder

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Leider kann ich hier an dem Internet Terminal keine Bilder hochladen, aber ich werde es nachholen, versprochen 🙂

Ein freies Zimmer bitte

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Aus dem Fehler von vor zwei Tagen habe ich gelernt, dass es wohl sinnvoll waere, so gegen 12:00 an der naechsten Herberge zu sein, wenn man denn ein Bett haben will 🙂

Gesagt, getan. Mein Koerper ist von selbst so gegen 5:00 wach geworden, und so ging es fuer mich kurz vor 6:00 los. Verwundert stellte ich fest, dass mein Beine und Fuesse noch funktionierten 🙂 Es stand das 30km entfernteArzua auf dem Plan.

Beim ersten Teil der Strecke, war es so dunkel, dass man nichts sehen konnte, und beim zweiten hat es geregnet, also war der Tag nicht ganz so der Hit 🙂 Ausserdem taten mir bereits nach 20km wieder die Fuesse ordentlich weh. Aber da muss man durch, wenn man ein Bett will 🙂 Um 12:15 kam ich an und mussten feststellen, dass die ersten zwei Herbergen, in denen ich nachfragte, bereits komplett belegt waren (das waren insgesamt ueber 100 Betten!!), aber in der dritten hatte ich dann Glueck. Dann das Standardprogramm. Geduscht und erstmal ein bisschen Siesta 🙂 Und endlich mal wieder den Blog aktualisiert 🙂

Der Hoellentrip

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Ich fasse mal den 5. und 6. September zusammen, ihr werdet gleich erfahren, warum 🙂

Gestartet in O Cebreiro ging es durch die wunderschone Landschaft Galiciens. Ich muss ehrlich gesagt zugeben, dass dies die schoenste Strecke auf der ganze Reise, fast ausschliesslich durch schoene Waelder, eine Gegend zum Verlieben. Und die ganzen kleinen Dorfer auf dem Weg – man hat sich wie 100 Jahre in die Vergangenheit gesetzt gefuehlt.

Geplant war ein 35km Marsch bis nach Calvor, allerdings hatte die einzige Herberge dort kein Internet, aber ich wollte unbedingt den Blog aktualisieren, also ging es 1km weiter bis nach Aguiada. Da gab es zwar Internet, aber kein freies Bett mehr. Na gut, die naechste Grossstadt ist nur noch 4 1/2 km entfernt, Sarria. Da gibt es ueber 300 Betten in den Herbergen, auch mit Internet, also die letzten Kraefte gesammelt und meinen ersten 40km Marsch gemacht 🙂 Angekommen die naechste Hiobsbotschaft. Alle 6 Herbergen waren komplett voll! Es war zwischen 16:00 und 17:00 und das letzte Bett wurde so um 15:00 vergeben, na super. Ein bisschen verzeifelt hatte ich die Monique aus Luxemburg – ich hatte sie zwei oder drei Tage vorher getroffen – in einem Cafe gesehen, eher sie mich, ich habe ihr kurz die Geschichte erzaehlt und so lud sie mich – wohl aus Mitleid 🙂 – zu einem Getraenk ein. Wir beide klagen gegenseitig unser Leid, und um 19:00 gingen wir dann zur Kirchen und wir haben uns dort den Stempel fuer den Ausweis geholt.

Ich wusste, dass um 19:00 in der Sporthalle ein Notquartier geoffnet wird, fuer so Leute wie mich – eine Herbergsmutter hatte mir den Tipp gegeben – allerdings kam dann in mir wieder dieser Mann oder Memme Gedanke auf. Memme, du pennst in der Sporthalle, Mann, du laeufst einfach weiter, bis du was findest 🙂

Naja, also ging es los – ich hatte ja erst 40km gelaufen, da ist noch Luft nach oben 🙂 – und auf dem Weg entschied, dass ich eine Nachtwanderung mache, diese Idee hatte ich sowieso schon von Anfang an gehabt und heute sollte es so weit sein. Also Zielpunkt hatte ich mir das 50km entfernte Palas de Rei gesetzt.

Ich muss ehrlich sagen, dass diese Ruhe in der Nacht – ausser in Portomarin, die hatten da wohl eine Art Stadtfest und mitten in der Nacht um 2:00 noch ein riesiges Feuerwerk gestartet, was ich allerdings nicht sehen konnte, sondern nur hoeren, da ich gerade im Wald war – einfach goettlich ist. Ich bin auch noch an zwei Pilgern vorbei gekommen, die sich im Wald schlafen gelegt hatten.

Nach 60km hatte ich schon grosse Schmerzen in meinen Fuessen und nach 75km konnte ich nicht mehr und entschied mich dazu auch im Freien zu schlafen. An der Landstrasse neben einer Mauer gab es zum glueck eine kleine Ecke, die so aussah, als haetten dort schon mehrere Pilger genaechtigt, das war meine Ruhestelle fuer die Nacht. Schlafsack ausgepackt und den etwas unbequemen Boden gelegt 🙂

Nach 90 Minuten ohne Schlaf und nachdem sich die 3. Spinne genau auf mein Gesicht abgeseilt hatte – ich gehe davon aus, dass es Spinnen waren, ich hatte ploetzlich was auf meinem Gesicht gespuert und dann hat es angefangen sich zu bewegen – hatte ich die Schnauze voll, meinen Fuessen ging es auch wieder besser, und so baute ich mein Nachtquartier wieder ab und ging weiter.

Um gut 5:00 kam ich in Gonzar an, rund 17km vor dem Ziel. Ich hatte zufaellig dort jemanden getroffen, den ich schon kurz nach Pamplona traf – ich habe seinen Namen vergessen, ich weiss nur noch, dass er bald seine Pfarrstelle annimmt, und, dass er auch bevorzugt unter freiem Himmel schlaeft. Wir haben uns unterhalten, ich hatte ihn  meine Geschichte erzaehlt, er mich fuer verrueckt erklaert und so trotteten wir dann langsam Richtung Ziel. Und mit langsam meine ich wirklich langsam, fuer die restlichen 17km haben wir mehr als 4 Stunden gebraucht. Aber er wich mir nicht von der Seite und hat mich staending motiviert, was ich wirklich grossartig fand. Als wir dann endlich ankamen, habe ich mich sehr nett von ihm verabschieded und mich um meine Fuesse gekuemmert.

Die Schmerzen waren wirklich heftig. Als ich die Stiefel auszog war ich wirklich kurz davor loszuheulen wie ein kleines Maedchen, das vom Fahrrad gefallen ist. Es war ein ganz komischer Schmerz, obwohl meine Fuesse vor Hizte geglueht hatten, fuehlte es sich so an, als waeren sie in einem Eisblock eingefroren.

Nach 20 Minuten, als so langsam der Schmerz nachlies, bin ich dann auf dem Stuhl vor der Herberge eingeschlafen und wurde kurz vor 12:00 vom Regen geweckt. Schnell untergestellt, bis um 13:00 gewartet, bis die Herberge aufmachte. Dann schnell geduscht und ab ins Bett. Um kurz vor 20:00 bin ich nochmal kurz wach geworden, ich musste etwas trinken. Danach bin ich sofort wieder eingeschlafen.

Das waren also rund 90km in 28 Stunden. Eine interessante Erfahrung, allerdings auch eine, die ich nicht unbedingt nochmal machen muss 🙂

Galicien, ich komme!

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Auch ohne Hand auflegen ging es mir heute wieder super und so stand die dritte und letzte Bergetapppe an, hinauf auf die Berge von Galicien, die Galicien von Bierzo trennen. Aber erstmal stand wieder ein unangenehmer 20km Marsch auf und neben der Strasse an.

Dann hiess es auf 9km 700 Hoehenmeter zu ueberwinden, das ist in etwa das gleiche Niveau wie die erste Etappe durch die Pyrenaen.

Aber mit den 3 1/2 Wochen Aufbautrianing fuer genau diesen Moment ging es schon bedeutend besser als am 1. Tag 🙂 Was nicht bedeuten soll, dass es jetzt einfach war, es war immer noch ein hartes Stueck Arbeit und sehr schweisstreibend.

Zu Besuch bei Jesus

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Nach Ponferrada, kurz vor Cacabelos war es mal wieder sowiet, nach rund 10km Asphalt hat  mein rechtes Fussgelenk aufgegben und so bin ich ich bis in den naechsten Ort gehumpelt. Nach einer Stunde Sieste und viel Voltaren – mein Bester Freund auf dieser Reise 🙂 – entschied ich mich dann doch noch bis nach villafranca del Bierzo zu „gehen“.

Im Reisefuehrer stand, dass es dort die Herberge „Ave Fenix“ gibt, die von „Jesus Jato“ gefuerht wird, dem heildende Kraefte durch Handauflegen nachgesagt werden, na wenn das mal kein Zeichen ist 🙂 Angekommen waren leider nur seine Lakeien da, also war doch nichts mit Handauflegen.

Leider war die Hygiene in der Herberge auch nicht so gut, die Betten und Kopfkissen waren alle sehr dreckig und ich hatte mich auch schon mental auf einen Wanzenueberfall in der Nacht eingestellt, zu Recht!

Wanzen gehoeren uebrigens zum guten Ton eines Pilgers. Jeder, der von den Viechern noch nicht gebissen worden ist, ist kein richtiger Pilger 🙂 Ich hatte bereits die Bekanntschaft mit den kleinen Biestern am 4. Tag vor Pamplona gemacht.

Eisenkreuz

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Heute ging es mal wieder hoch hinaus, um genau zu sein auf 1517 Hoehenmeter, und damit auf den hoechsten Punkt des ganzen Jakobwegs. Oben angekommen wartete das Cruz de Ferro:

Insgesamt ging es 33km von Rabanal del Camino bis nach Ponferrada und damit einmal komplett ueber die Berge von Leon, rauf und runter. Das rauf war garnicht das Problem, allerdings waren die 700 Hoehenmeter bergab ziemlich anstrengend, da der Weg sehr steinig und teilweise schwer zu passieren war.

Wie man sich wohl vorstellen kann, war die Aussicht einfach nur fantastisch, zusammen mit den Pyrenaen wohl das beeindruckenste auf dem ganzen bisherigen weg.

Und auf dem Weg gab es auch noch ein Schild zur Orentierung, allerdings sind die Entfernungen eher grobe Schaetzungen 🙂

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